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Geschichte der Abteilung Mittelbuch
Die Feuerwehr Mittelbuch feierte im Jahr 2021 ihr 125-jähriges Bestehen. Das genaue Gründungsjahr kann nicht mehr nachvollzogen werden. Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahre 1896. Es ist bekannt, dass es zuvor eine Löschgruppe in loser Vereinigung gab.
Zwei Einsatzmittel von damals befinden sich noch heute im Besitz der Feuerwehr. Zum einen ist es eine Handdruckspritze aus dem Jahr 1843 und zum anderen eine Sturmlampe mit Windschutz aus dem Jahr 1880.
Die Handdruckspritze wurde mit vier Mann bedient. Weitere Helfer waren notwendig, um mit Eimern die Pumpe zu befüllen. Bei der 850-Jahr-Feier von Mittelbuch war die Spritze zum letzten Mal in Betrieb mit einer erstaunlichen Spritzweite von 25 Metern.
Aus der Zeit um die Jahrhundertwende werden noch Teile der damaligen Einsatzkleidung aufbewahrt, wobei man hier nicht von Einsatzkleidung im heutigen Sinn sprechen kann. Der Feuerwehrkamerad ging in seiner zivilen Kleidung in den Einsatz und trug nur einen Feuerwehrgürtel, einen Lederhelm und eine farbige Armbinde. Interessanterweise findet man ähnliche Armbinden heute noch in der Feuerwehrausbildung.
In den 1920er-Jahren wurden die Einsatzmittel der Feuerwehr Mittelbuch um zwei Handwagen erweitert. Auf dem einen befand sich eine große Holzleiter, auf dem anderen waren Haspeln mit Schläuchen sowie Feuerhaken, Äxte, Laternen und Ledereimer. Vom Juli 1939 ist ein Inventarliste vorhanden, welche sämtliche Geräte der Freiwilligen Feuerwehr Mittelbuch auflistet.
Interessant ist hierbei, dass die Feuerwehr bereits von der Gemeinde großzügig ausgestattet wurde. Neben den Einsatzmitteln im Dorf selbst gab es auch noch weitere in Bebenhaus und bei den Hydranten-Stationen Mezgershof und Bekenjockeles.
Die Feuerwehr bestand damals augenscheinlich aus 35 Mitgliedern, da diese Menge an Einsatzkleidung ausgegeben wurde.
Da während des zweiten Weltkrieges ein Großteil der Männer eingezogen wurden, hatten die Frauen viele ihrer Aufgaben übernommen – so auch in der Feuerwehr. Der Frauenanteil lässt sich nicht mehr genau nachvollziehen, überwog aber wohl deutlich, da nur noch vier Männer in der Feuerwehr waren.
Aus dieser Zeit ist auch eine Anekdote eines Einsatzes bekannt. Bei einem Gebäudebrand war nicht ausreichend Wasser zum Löschen vorhanden. Um den Brand dennoch zu löschen, behalf man sich mit Gülle direkt vom Hof. Vier Feuerwehrleute betätigten die Handdruckspritze, und die anderen füllten Gülle in die Pumpe. Die Geruchsbelastung muss enorm gewesen sein.
Wo während des Krieges die Hilfe der Frauen bei der Feuerwehr erforderlich war, übernahmen danach diese Aufgaben wieder ihre Männer. Bis heute ist der Anteil der Frauen in der Feuerwehr sehr gering.
Nach dem Krieg wurde die Einsatzkleidung der Feuerwehr mit Beständen aus der Wehrmacht aufgestockt. Dies betraf hauptsächlich Helme und Uniformen. An der Einsatzkleidung und den Einsatzmitteln hatte sich bis Ende der 1960er-Jahre nicht viel geändert.
In den 1970er-Jahren kam als Neuerung für die Feuerwehr Mittelbuch ein Anhänger (TSA), ausgestattet mit einer Pumpe, Standrohr, Saugschläuchen und weiterem Zubehör für den Löscheinsatz. Der Anhänger war im alten Rathaus untergebracht und wurde im Einsatzfall an einen privaten Traktor angehängt.
Auch die Einsatzkleidung wurde zu Beginn der 1970er-Jahre vervollständigt. Im Einsatz trug ein Feuerwehrmann nun Stiefel, eine grüne Latzhose, eine grüne Jacke mit Reflektoren-Streifen, Handschuhe und einen Helm mit Nackenschutz.
Mit der Eingemeindung von Mittelbuch nach Ochsenhausen 1974 war auch die Feuerwehr Mittelbuch nun ein (dennoch selbständiger) Teil der Feuerwehr Ochsenhausen. In den 1980er-Jahren zog die Feuerwehr mehrmals um, bis sie in der alten Wäscherei gegenüber des Warenlagers für die nächsten Jahrzehnte ein neues Zuhause fand.
Aufgrund von mehreren Großbränden im Ort und auf den Einöden, wurde deutlich, dass die Feuerwehr modernisiert werden musste. Ein Traktor als Zugfahrzeug war nicht mehr ausreichend. So bekam die Feuerwehr Mittelbuch 1987 ihr erstes Einsatzfahrzeug (TSF). Mit diesem Fahrzeug konnte eine Staffelbesatzung mit allen nötigen Einsatzmittel in einer kürzeren Zeit ausrücken. Die Einsatzmöglichkeiten verbesserten sich maßgeblich, da das Fahrzeug über Atemschutzgeräte verfügte.
Es war erstmals möglich in stark verrauchte Räume vorzudringen. Des Weiteren war das Fahrzeug mit Funkgeräten ausgestattet, welche die Kommunikation erleichterten. Das neue Fahrzeug kam erstmals bei einem Küchenbrand beim damaligen Kommandanten zum Einsatz.
Während es immer wieder eine Vielzahl unterschiedlicher Einsätze von Bränden über Hochwasser, Verkehrsunfälle, Menschenrettungen und Tierrettungen gab, war ein bestimmter Einsatz doch etwas Besonderes: Per Anordnung mussten zum Jahreswechsel 1999 auf 2000 alle Feuerwehrhäuser – so auch in Mittelbuch – besetzt werden, da ein erhöhtes Einsatzaufkommen erwartet wurde. Glücklicherweise gab es keine Zwischenfälle und die Bereitschaft im Feuerwehrhaus erlebte einen geselligen Abend.
Im Jahr 2004 wurde von den ehemaligen Feuerwehrkameraden die Altersabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Mittelbuch gegründet. Sie dient der Kameradschaftspflege der Mitglieder die spätestens mit 65 Jahren aus dem aktiven Dienst ausscheiden.
Ein Jahr später wurde die Jugendfeuerwehr zur Nachwuchsgewinnung gegründet. Hier werden seither Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren aufgenommen und mit Spiel und Spaß an die Tätigkeiten der Feuerwehr herangeführt.
Mit der Fertigstellung des neuen Dorfhauses 2012 zog die Feuerwehr ebenfalls dort ein. Jetzt gab es endlich separate Umkleide- und Lagerräume, einen Funk- und Gemeinschaftsraum sowie eine gesonderte Fahrzeughalle.
Zwei Jahre später wurde das alte Feuerwehrfahrzeug (TSF) außer Dienst genommen und durch ein neues TSF-W ersetzt. Das neue Fahrzeug verfügt zusätzlich zur Ausstattung des alten unter anderem noch über einen 1.000-Liter-Wassertank. Beim Hochwasser 2016 waren aufgrund der vielen Einsatzorte noch beide Fahrzeuge im Einsatz.
Mit einer Änderung der Feuerwehr-Satzung der Stadt Ochsenhausen im Jahr 2019 wurde die bis dahin organisatorisch eigenständige Feuerwehr Mittelbuch eine von drei Abteilungen der Feuerwehr Ochsenhausen.
Im Einsatzgebiet liegen heute mehrere größere landwirtschaftliche Betriebe und eine Schreinerei, aber auch öffentliche Gebäude wie das Dorfgemeinschaftshaus. Für die Einsatzabteilung Mittelbuch verantwortlich ist seit 2017 Abteilungskommandant Armin Wohnhas, sie besteht heute aus 27 Männern und Frauen.
Seit 2021 steht auch ein MTW in der Garage des Feuerwehrhauses in Mittelbuch. Mit diesem können im Einsatzfall zusätzliche Kräfte an den Einsatzort herangeführt werden. Außerdem erleichtert das Fahrzeug die Arbeit mit der Jugendfeuerwehr.
Bisherige Kommandanten der Feuerwehr Mittelbuch:
(soweit heute bekannt)
Armin Wohnhas | seit 2017 |
Franz Traub | 2015 - 2017 |
Udo Krüger | 2003 - 2015 |
Hans Mader | 1978 - 2003 |
Timotheus Kramer | 1967 - 1978 |
Hugo Birk | unbekannt |
Sebastian Sommer | unbekannt |